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Finanzlexikon: buerokratie

buerokratie

Bürokratie ist ein Kunstwort, zusammen gesetzt aus dem französischen bureau und dem griechischen kratia (Herrschaft).

* Umgangssprachlich

richtet sich der Vorwurf "Bürokratie!" oft gegen einen als übertrieben empfundenen Regelungswillen, welcher die Einhaltung von Verwaltungsregeln vor ihren Nutzen für Andere stelle.

* Generell:

"Bürokratie" ist die Verwaltung eines Staates und einer Kommune, jedoch auch einer Unternehmung, einer Organisation u. a. m.

Der Soziologe Max Weber hat sie als die "rationale" Form der "legalen Herrschaft", auch für Unternehmen, bezeichnet und analysiert. Als Typus der Bürokratie wird bei ihm die Behörde mit beruflichemVerwaltungsstab bezeichnet. Die Legitimation der bürokratischen (legalen) Herrschaft liegt in der rationalen Kompetenz des Vorgesetzten, nicht in ihrer traditionalen Kompetenz (wie z. B. bei Erbämtern in einer Monarchie). Sein dritter Typus, die "charismatische Herrschaft", hat definitionsgemäß gar keine Verwaltung. Alle drei Herrschaftsformen sind jedoch Formen legitimer Macht.

Im Gegensatz zur traditionellen und charismatischen Herrschaft verhindert die Bürokratie Bevorzugung oder Benachteiligung Einzelner in Form von willkürlichen Entscheidungen, weil sich alle an die gleichen und rational begründeten Spielregeln, bzw. Gesetze (eine gesatzte Ordnung) halten müssen. Im strengen Sinne ist also nach Weber eine nach z. B. rein politischen Zweckmäßigkeits-Erwägungen arbeitende Verwaltung (etwa die "Kaderverwaltung" im ehemaligen Sowjetsystem) gar keine "Bürokratie".

Die innerorganisatorische Einbindung von 'Bürokraten' (ein Gegenstand der Organisationssoziologie) hat vielenorts ein 'wucherndes System' von Gesetzen, Vorschriften, Verordnungen und Anweisungen entstehen lassen, das dazu führt, dass in vielen bürokratisch organisierten Systemen der Aufwand an Kosten und Zeit für Verwaltung höher geworden ist als der Aufwand für den Organisations-Zweck.

Übertragen übersetzt heißt Büro-kratie dann: Alle Macht geht von der Amtsstube aus. Das widerspricht dem Verständnis moderner Demokratie, in der alle Macht vom Bürger ausgeht, dem der Staat als rational konzipiertes Werkzeug dienen sollte. Es widerspricht aber auch der Notwendigkeit rationaler Kosten- und Leistungskontrolle, die Wirtschaftsunternehmen dazu imstande setzen sollten, sich mit Dienstleistungen und Produkten im Wettbewerb zu behaupten, in dem alle Macht bekanntlich vom Markt ausgeht.

Seit Jahren mühen sich daher Parlamente, Parteien, Verwaltungen und Unternehmen am Bürokratieabbau ab. Da sie aber meist mit ihrem eigenen bürokratischem System den Versuch starten, Bürokratie abzubauen, kommt als Ergebnis nur eine Verlagerung oder ein Mehr an Bürokratie heraus.

Auch die rational ausgerichtete Qualitätsdiskussion führte auf diese Weise nicht zu besseren Leistungen, sondern nur zu noch mehr Bürokratie. Ärzte, Handwerker, Pflegekräfte, Lehrer, Wissenschaftler, alle machen in Deutschland nur zu einem geringen Teil das, wofür sie ausgebildet wurden, und zu einem großen Teil arbeiten sie an der Verwaltung und ihrer Dokumentation.

"Bürokratie" darf man nicht allein mit der öffentlichen Verwaltung oder mit dem Staat verbinden, Schulen, Institutionen, Kirchen, NGOs, Vereine und private Firmen, besonders die großen Konzerne, sind genau so oft Hüter und Brutstätten der Bürokratie wie die Öffentliche Hand.

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